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Muskel-Hypotonie: Wenn der Körper Kraft sparen muss 

Was ist Muskel-Hypotonie?
Muskel-Hypotonie bezeichnet einen niedrigen Muskeltonus, also eine verminderte Grundspannung der quergestreiften Muskulatur. Diese Grundspannung ist aber wichtig – auch in Ruhe – denn sie hilft uns, den Körper gegen die Schwerkraft aufrechtzuerhalten. Für betroffene Kinder und Erwachsene bedeutet das: Jede Bewegung kostet Kraft, manchmal so viel wie ein Workout.

Typische Merkmale und Auswirkungen
  • Schnelle Ermüdung bei körperlicher Aktivität
  • Schwierigkeiten beim Sitzen, Stehen oder Halten von Körperhaltungen
  • Bewegungen wirken häufig schlaff oder schwerfällig
  • Betroffene brauchen mehr Energie für alltägliche Dinge (z. B. Anziehen, Essen, Schreiben)
  • Auch innere Muskeln (z. B. im Magen-Darm-Trakt) können betroffen sein → z. B. Verdauungsprobleme
  • Häufig Begleitsymptom bei neurologischen oder genetischen Erkrankungen

Worauf muss man achten?
  1. Hypotonie als Basis verstehen
    Hypotonie betrifft nicht nur die Bewegung – sie beeinflusst auch die Körperwahrnehmung, die Konzentration und das Lernverhalten. Der Körper steht unter Dauerbelastung, weil er ständig gegen die Schwerkraft arbeiten muss.
  2. Hypotonie raubt Ressourcen
    Kraft, die für Bewegung gebraucht wird, fehlt an anderer Stelle: beim Denken, Fühlen, Lernen. Das Verhalten von betroffenen Kindern kann dadurch missverstanden werden – was wie „keine Lust“ aussieht, ist oft echte Erschöpfung.
  3. Muskelkräftigung ist der Schlüssel
    ​
    Auch wenn man den Muskeltonus selbst nicht direkt beeinflussen kann, lässt sich die Muskulatur gezielt kräftigen.
Das verbessert:
  • Haltung und Ausdauer
  • Körperkoordination
  • Selbstständigkeit und Motivation

Alltagstipps für Eltern, Pädagogen und Begleitpersonen
  • Pausen einplanen – auch bei kleinen Aufgaben
  • Bewegung spielerisch integrieren – z. B. Klettern, Balancieren, Springen
  • Haltungsunterstützung geben – rutschfeste Sitzkissen, stabile Stühle
  • Nicht überfordern – kurze Einheiten statt langer „Therapieblöcke“
  • Lob für kleine Fortschritte – Motivation wirkt wie ein zusätzlicher Muskel
  • Physiotherapie & Ergotherapie – professionelle Begleitung ist essenziell

Fazit
Muskel-Hypotonie ist mehr als nur „schlappe Muskeln“. Sie wirkt sich auf Bewegung, Haltung, Lernen und das tägliche Wohlbefinden aus. Ein verständnisvoller Blick, gezielte Kräftigung und ein alltagstauglicher Umgang sind der Schlüssel zu mehr Lebensqualität.

​Starke Muskeln helfen auch dem Gehirn – und umgekehrt.
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